Glückswissenschaften Dr Beckmann - Emotionales Essen - Merkst Du es

Merkst Du, wann Du aus emotionalen Gründen isst?

Vielen emotionalen Essern geht es so, dass sie Mengen essen und erst wenn der Magen schmerzt, fällt ihnen auf, dass sie aus anderen Gründen als aus Hunger gegessen haben. Geht es Dir manchmal auch so? Beobachte Dich selbst kurz vor dem Essen, beim Essen und spüre, wie Du Dich nach der Mahlzeit fühlst. Bald wirst Du die Anzeichen dafür kennen, dass emotionales Essen im Spiel ist. Vielleicht kannst Du hier schon vorsichtig “Stopp” sagen?

 

Kennst Du Deine “Trigger”?

Trigger sind Momente, Gerüche, Gefühle, Geräusche, bei denen Du direkt wieder in eine emotional negativ aufgeladene Stimmung hinein kapituliert wirst. Wenn Dich irgendwas an eine stressige Situation auch nur erinnert, fühlt es sich so an, als wärst Du wieder mitten drin. Du spürst sofort wieder die alte Scham, die alte Angst oder die alte Wut. Immer wieder!

Wenn Du Dich gut beobachtest, wirst Du immer mehr Situationen finden, die Dich stressen, ohne dass die Situation an sich so bedrohlich ist.

 

Weißt Du, wie Du Deine Gefühle loslassen kannst?

Jetzt merkst Du schon, dass Du aus emotionalen Gründen isst und Du weißt vielleicht auch schon, welcher Trigger dies ausgelöst hat. Nun fragst Du Dich vielleicht, was Dir dieses Wissen nützt? Schließlich sind die alten Verhaltensweisen weiter stark. Das Gefühl essen zu müssen ist immer noch überwältigend?

Versuche nun, das Gefühl auszuhalten. Ist es Scham? Ist es Angst? Ist es Wut? Vielleicht eine Mischung oder noch etwas anderes? Kannst Du vielleicht spüren, wann Du dieses Gefühl zuerst gespürt hast? War es eine Situation in Deiner Kindheit?

Kannst Du Dir vorstellen, dieses Gefühl einfach auszuhalten? Einfach etwas später zum Essen zu greifen?

Kannst Du Dir vorstellen, dein Herz zu öffnen und die Situation mit ihren Gefühlen loszulassen? Frei zu lassen? Kannst Du versuchen, das Gefühl so lange zu spüren, bis es von selbst vergeht? Stell Dir vor, dass dieses Gefühl nie wieder kommt,  wenn Du es einmal hast gehen lassen? Stell Dir vor, dass Du Dich weiter an die ursprünglich Situation erinnern kannst, sie aber nicht mehr so emotional aufgeladen ist, sie nicht mehr so wichtig für Dich ist?

 

Weißt Du wie Du einfach achtsam essen lernst?

Ich kenne emotionales Essen als Essen ohne Geschmack, ohne Gefühl. Kennst Du das? Ich habe großen “Hunger” ich finde etwas, irgendwas zu Essen, ich esse es so schnell ich kann, bis ich nicht mehr kann.

Wie würde das Gegenteil von solchem Konsum aussehen?

Spüre Deinen Körper. Spüre in Deinen “Hunger”. Hast Du wirklich Hunger? Knurrt Dein Magen? Worauf hast Du Appetit? Würde ein Apfel, Brokkoli Deinen Appetit befriedigen? Wenn es nur Süßigkeiten oder Knabbereien oder Alkohol sein kann, ist wahrscheinlich emotionaler Hunger im Spiel.

Wie wäre es, wenn Du in dem Moment, wo Brokkoli oder Äpfel nicht appetitlich scheinen, einfach nichts isst?

Wenn jetzt Obst oder Gemüse doch attraktiv werden, hast Du wahrscheinlich richtig Hunger. Mache Dir etwas schönes, gesundes zu Essen und setze Dich in Ruhe hin.

Das fällt wahrscheinlich besonders schwer, doch konzentriere Dich auf Dein Essen. Kein Fernsehen, kein Lesen, kein Handy!

Wie schmeckt der erste Bissen? Wie schmeckt der zweite? Wie schmeckt der Zehnte? Gefällt Dir immer noch, was Du im Mund hast? Vielleicht nicht mehr!? Dann ist es Zeit mit dem Essen aufzuhören!

Genieße Dein Essen solange es gut schmeckt und höre dann auf, wenn es nicht mehr mundet!

Übe alles Essen was Du zu Dir nimmst, vollständig zu schmecken. Wenn Du Dir dies zur Gewohnheit machst, wirst Du zukünftiges emotionales Essen schneller erkennen und schneller stoppen können.

 

Kannst Du Dir “Ausrutscher” verzeihen?

Stell Dir vor, Du hast Dich doch wieder beim emotionalen Essen erwischt oder bist nach einer Episode mit schmerzendem Magen “wieder aufgewacht”. Wie bist Du in dieser Situation bisher mit Dir umgegangen? Hast Du mit Dir geschimpft? Böse Wörter benutzt? Hast Du Dir gesagt, dass Du es nie schaffen wirst oder Dich anderweitig herunter gemacht?

Wie wäre es, wenn Du Dir verzeihen würdest, dass Du jetzt doch wieder in Dein altes Muster zurück gefallen bist? Wie wäre es, wenn Du einfach weiter machen würdest? Wenn Du Dir sagst, dass Du auf jeden Fall aus diesem Moment lernen könntest? Kannst Du Dich jetzt noch an den Trigger erinnern? (Meist ist das in diesem Moment schwierig, wenn der volle Magen schon die Gefühle blockiert). Vielleicht liegt der Trigger auch schon ein paar Tage zurück? Wann fing diese Episode wirklich an?

 

Schaue nach vorne statt zurück. Sprich mit Dir, wie Du mit einer Freundin sprechen würdest, die in der selben Situation ist. Was würdest Du gerne von einer Freundin hören?

 

Merke einfach, dass Ausrutscher zum Lernen dazu gehören. Glaube fest, dass es besser wird und Du dies gerade daran erkennst, dass es manchmal doch wieder wie früher ist. Aber seltener!

 

Hier sind nochmal die 5 Schritte emotionales Essen zu stoppen:

  1. Schritt: lerne emotionales Essen zu bemerken
  2. Schritt: lerne Deine “Trigger” zu erkennen
  3. Schritt: lerne Deine Gefühle auszuhalten, loszulassen
  4. Schritt: lerne achtsam zu essen
  5. Schritt: Verzeih Dir emotionales Essen

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